Über die Tafel

Teller statt Tonne

Seit der Gründung im Jahr 2002 arbeitet die Pirmasenser Tafel als eingetragener Verein unabhängig von Politik und Konfession. Mit Beginn hat man sich dem Bundesverband der Tafeln in Deutschland mit Sitz in Berlin angeschlossen. 

Hier in der Region müssen überdurchschnittlich viele Menschen mit wenig auskommen. Besonders Arbeitslose, Geringverdiener, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Senioren leben in Armut oder sind unmittelbar davon bedroht. Die meisten sparen bei der Ernährung - zu Lasten der Gesundheit. Gleichzeitig fallen täglich im Handel große Mengen an Lebensmitteln an, die noch qualitativ einwandfrei sind, jedoch nicht mehr verkauft werden können. Brot und Backwaren vom Vortag, Obst und Gemüse mit kleinen Fehlern werden am Abend aussortiert. Die Tafel sorgt dafür, dass solche einwandfreien Lebensmittel auf dem Teller statt in der Tonne landen. Immerhin werden bei der Pirmasenser Tafel pro Woche zwischen sechs und sieben Tonnen an Lebensmitteln eingesammelt, sortiert und ausgegeben und das alles in Handarbeit!

Dazu machen sich die Lebensmittelretter zwei Mal in der Woche auf den Weg, nach dem Grundsatz: was am Morgen eingesammelt wird, ist am Abend ausgegeben.

Einsammeln

Morgens früh machen sich drei Teams mit den Kühlfahrzeugen auf den Weg zu den regelmäßigen Lebensmittelgebern. Lebensmittelhändler, Zentralläger, Marktbeschicker und Bäckereien haben die Waren schon bereitgestellt, wenn die Tafelfahrzeuge an die Rampe fahren. Die genießbaren Lebensmittel werden grob durchgesehen, in Kisten verpackt und im Fahrzeug verstaut. Gegen 10 Uhr legen die ersten Fahrzeuge einen Zwischenstopp bei der Tafel ein und entladen erstmals die Waren. Bis kurz nach Mittag sind in der Regel alle 50 Lieferanten angefahren und die Fahrer nutzen zum Ausklang die Gelegenheit zum Austausch. Gerne auch bei einer Tasse Kaffee.

Sortieren

Wenn die ersten Waren eingetroffen sind beginnt auch schon das Sortieren und Einräumen. Wie in einer Art "Tante-Emma-Laden" werden die Lebensmittel kontrolliert und die die Regale eingeräumt. Haltbarkeitsdaten werden auf den Verpackungen gesucht und bewertet. Das eine oder andere Salatblatt kommt zum Grünabfall und schon ist wieder ein Salatkopf gerettet. Zum Glück müssen nur wenige nicht mehr genießbare Lebensmittel aussortiert werden.

Ausgeben

Meist treffen sich die Mitarbeiter:innen der Nachmittagsschicht schon etwas früher zu einer Tasse Kaffee oder einem Snack, bevor es losgeht. Denn ab 15 Uhr kommen die ersten Kunden in den Laden. Damit es gerecht zugeht und jeder Kunde einmal vor vollen Regalen steht, wird die Reihenfolge eine Woche zuvor ausgelost. Was so einfach aussieht ist eine echte Herausforderung für die Ausgeberinnen: Auf die Wünsche der Kunden einzugehen und die Mengen so einzuteilen, dass jeder etwas bekommt und am Ende alles verteilt ist, fordert etwas Erfahrung und manchmal auch ein "Nein". Je nach Familiengröße bemisst sich die Menge der Lebensmittel. Wenn jeder zufrieden ist und alle Regale leer sind, dann war es ein erfolgreicher Tafeltag.

Hinweis auf die Satzung (PDF zum Download)